Afrikakommission

Der afrikanische Kontinent wird gerne häufig als das 'Sorgenkind' der UN bezeichnet. Während einerseits viel für die Entwicklung Afrikas getan wird, gibt andererseits auch einige eigentlich unnötige Probleme. So ist eine Ausbeutung afrikanischer Menschen, Güter und Landflächen leider keine Seltenheit mehr. Nicht zuletzt die Revolutionen in Nordafrika haben zusätzlich zur Schwächung des Kontinents beigetragen.

Ziel der Arbeit unserer Kommission sollte also die Schaffung von Lösungsansätzen für die drei Hauptthemen (Landgrabbing, Sicherung der Energieversorgung und Pandemien) darstellen. Nähere Informationen sind unter der Beschreibung der einzelnen Themen zu finden.


Der Vorsitzende


Werte Delegierte, liebe SPUNer,

mein Name ist Markus Wernet, ich bin 17 Jahre alt und besuche zurzeit die 12. Klasse des Görres-Gymnasiums in Düsseldorf. Während der SPUN-Sitzungswoche 2011 habe ich die Republik Polen in der Kommission für Abrüstung und internationale Sicherheit vertreten und werde in diesem Jahr euer Vorsitzender in der Afrikakommission sein.

Solltet ihr Fragen oder Anregungen bezüglich der Sitzungswoche 2012 haben, könnt ihr euch gerne bei mir oder meinem Co-Vorsitz melden. In diesem Sinne freue ich mich auf spannende Debatten und eine erfolgreiche Sitzungswoche 2012!

Euer Markus


Der stellv. Vorsitzende


Sehr verehrte Exzellenzen, liebe Delegierte der SPUN-Sitzungswoche 2012,

mein Name ist Lauritz Blome, ich bin 18 Jahre alt und werde auf der kommenden Sitzungswoche 2012 zusammen mit Markus den Vorsitz der Afrikakommission übernehmen.
Ich besuche momentan das Gymnasium Paulinum in Münster und werde dort dieses Jahr mein Abitur machen.

Im Jahre 2010 begann ich meine SPUN-Laufbahn als Delegierter Frankreichs und nach etlichen Stunden der Diskussion und Verhandlung in der Kommission für Abrüstung und internationale Sicherheit hatte mich bereits das SPUN-Fieber gepackt, welches diese Veranstaltung so einzigartig macht. Im letzten Jahr habe ich die Russische Föderation in der Generalversammlung in Fragen der Millenniumsziele und der Homosexualität vertreten und konnte auch hier interessante Erfahrungen machen.

Markus und ich werden die kommende Sitzungswoche mit spannenden und umstrittenen Themen anreichern, sodass ihr eure Fähigkeiten, zu verhandeln und zu überzeugen, unter Beweis stellen könnt.

Ich freue mich auf spannende Debatten zu kontroversen Themen,

beste Grüße,

Lauritz


Themen

Land Grabbing

„Land Grabbing“ oder zu Deutsch „Landnahme“ steht für die unrechtmäßige Aneignung von Land für zweifelhafte Zwecke oder mit illegalen Mitteln. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen und betrifft mindestens 10% des globalen Ackerlandes.
Private Investoren aus Industrie- und Schwellenländern und staatliche Akteure sichern sich durch sogenannte Auslandsdirektinvestitionen
und mittels langfristiger Pacht- oder Kaufverträge große Agrarflächen in Entwicklungsländern. Dort werden vorrangig Nahrungsmittel oder Energiepflanzen für den Export angebaut, die der Ernährungs- und Energiesicherung der Investorenländer dienen. Auch die Sicherung von Rohstoffen ist ein entscheidendes Motiv.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Landerwerb in Entwicklungsländern in erster Linie durch private Gewinnmotive geprägt. Meist lag der Schwerpunkt auf hochwertigen landwirtschaftlichen Exportprodukten wie Kaffee, Kakao und Bananen statt auf der Erzeugung von Grundnahrungsmitteln. Später begannen Regierungen, Land im Ausland zu erwerben, diesmal mit dem Ziel, die Ernährungssicherung der eigenen Bevölkerung zu garantieren. Vor allem Länder mit knappen Land- und Wasserressourcen oder großer Bevölkerung investieren ihr Kapital in Entwicklungsländern mit weniger knappen Ressourcen.

Landwirtschaftlicher Boden wird somit immer mehr zu einem knappen Gut und rückt verstärkt ins ökonomische Interesse. Der Boden als Produktionsfaktor steht mehr denn je unter dem Druck verschiedener Nutzungsinteressen. Verschiedene Faktoren erhöhen Nachfrage und Preis des Bodens und der damit verbundenen natürlichen Ressourcen. Auch die Anhaltende Nahrungsmittelkrise, die Finanzmarktkrise und der Klimawandel spielen diesbezüglich eine verschärfende Rolle. Länder können grundsätzlich von den mit dem Land Grabbing verbundenen Investitionen profitieren. Denn diese haben das Potential, dringend benötigte Investitionen in Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zu bringen und die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern. Auf der anderen Seite gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Landbevölkerung, deren Zugang zu Land gefährdet ist. Daher sind weder eine ausschließlich positive Bewertung noch eine grundsätzliche Ablehnung ausländischer Agrarinvestitionen angebracht. Stattdessen sinnvoll ist die Festlegung einheitlicher Rahmenbedingungen, die der ausländischen Agrarinvestition zugrunde liegen und „Landnahme“ einheitlich und auf Dauer regeln.


Pandemien

Gerade in Afrika gibt es erhebliche Probleme in Hinblick auf länderübergreifende Krankheiten.

Neben HIV, einem Virus, welches durch konsequente Aufklärung und eine stabilen Versorgung mit Kondomen mehrfach hätte eingedämmt werden können, sind noch einige andere Schädlinge im Umlauf. Die Influenza-H1N1-Pandemie ("Schweinegrippe") wird jedem noch ein Begriff sein. Auch wenn die Schadwirkung dieser Grippe keine schweren gesundheitlichen Folgen hatte, so war es dennoch durchaus erschreckend, wie schnell diese Krankheit nahezu weltweit auftreten konnte. Allein im Zeitraum April bis Oktober 2009 konnte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Rate von mehr als 440.000 infizierten Menschen feststellen.

Derart durchaus gefährliche Krankheitserreger treffen gerade in Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen auf einen idealen Nährboden. Auch wenn Medikamente und Impfstoffe für einige Krankheiten bereits vorhanden sein könnten, so sind diese derzeit für die Bevölkerung noch unbezahlbar. Es sollten also mehr Mittel zur Eindämmung von Pandemien zur Verfügung gestellt werden - denn jedes Land sollte daran Interessiert sein, nicht auch selbst mal von einer Pandemie getroffen zu werden, welche durch vorherige Medikation/Impfung hätte eingedämmt werden können. Auch eine Aufklärung der afrikanischen Bevölkerung über Gefahren, Infektionswege und Schutzmöglichkeiten sollte in Erwägung gezogen werden.


Zukunft der Energieversorgung

Die Frage der Energieversorgung ist ein weit gefächertes Thema und für die Zukunft Afrikas von zentraler Bedeutung. Denn die Problematik der zukünftigen Energieversorgung, die vor allem darin besteht, für die wachsenden Wirtschaften Afrikas eine Energiesicherheit herzustellen, wird immer drängender, je weiter die afrikanischen Wirtschaften wachsen. Denn ohne, dass eine gesicherte Energieversorgung gewährleistet ist, verläuft jedes Wirtschaftswachstum notwendigerweise auf unsicherer Basis.

Um die Wachstumszahlen auch künftig zu erreichen, drängen Ökonomen auf den Ausbau der Infrastruktur über bestehende Staatsgrenzen hinweg, denn lokale Spitzen des Energieverbrauchs aufgrund energieintensiver Industrien können noch nicht überall abgefangen werden und die daraus resultierenden Stromausfälle wirken sich wirtschaftshemmend aus. Eine Energiesicherheit der einzelnen Staaten kann nur durch einen länderübergreifenden Ausbau der Infrastruktur (z.B. Stromnetzten, Pipelines) gewährleistet werden und fordert internationales Handeln und Planen, für das sich allerdings bereits viele Beispiele finden lassen.

So ist vor allen anderen das Großprojekt Desertec zu nennen, welches sich als wegweisend für die energiepolitische Entwicklung Afrikas erweisen könnte und bereits in einer ersten Umsetzungsphase steckt. Doch während sich vor allem die Maghreb-Region durch großen Willen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit auszeichnet und finanzstarke Investoren anlockt, um so Zugang zu neuen Energietechnologien zu erhalten, hat sich der Süden Afrikas energiepolitisch inwärts gerichtet und ist auf seine Autarkie bedacht.

Eine flächendeckende Einführung ökologisch nachhaltiger Energietechnologien in Afrika verhindern bisher vor allem die hohen Kosten dieser Technologien. Doch diese Anfangsschwierigkeiten gilt es zu überwinden und, sobald dies geschehen ist, entsteht eine Situation die für alle Seiten von Vorteil ist.
Die afrikanischen Staaten profitieren von ihrer neu gewonnenen Energiesicherheit und einer nachhaltigen Unabhängigkeit der afrikanischen Wirtschaft von Energiepreisschwankungen des internationalen Marktes, während die Industrienationen einen riesigen Absatzmarkt für ihre Energietechnologien hinzugewinnen und sich so möglicherweise auch eine Alternative zur Abhängigkeit vieler Staaten von fossilen Ressourcen bildet.

Neben dem Ausbau der Infrastruktur oder Großprojekten und dem damit verbundenen politischen Einigungsprozess stellt die neue, vor allem wirtschaftlicher Einflussnahme von Industrie- und aufstrebenden Schwellenländern aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Bodenschätze des Kontinents eine Herausforderung für die afrikanischen Nationen da.
Dieser Form des Neokolonialismus können die Staaten nur gemeinsam etwas entgegensetzen, denn sie hält die afrikanischen Länder in Abhängigkeit und macht Umorientierung in Sachen Energiepolitik für eine nachhaltige Unabhängigkeit zur Notwendigkeit.

Als entferntes Ziel steht möglicherweise ein grünes Afrika, welches als erster Kontinent seine Energiegewinnung nur auf regenerativen Energien aufbaut. Bei den enormen Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wie sie für Afrika typisch sind, wäre jedoch auch eine länderübergreifende Energieversorgung oder gemeinsame energiepolitische Linie hinsichtlich der Ausbeutung und Nutzung afrikanischer Ressourcen ein erstrebenswertes Etappenziel. Bereits eine Harmonisierung der bestehenden Stromnetze würde zu einer größere Energiesicherheit führen und könnte so zur "Afrikanische Renaissance" beitragen.