Kommission für Kultur und Bildung
Die Vereinten Nationen werden ihrem Ziel, "zukünftige Generationen von der Geißel des Krieges zu befreien", kaum näher kommen, wenn die Weltgemeinschaft es nicht schafft, Konflikte zwischen Kulturen und Religionen zu überwinden und den vorhandenen wissenschaftlichen Fortschritt in den Dienst der Menschen, aller Menschen zu stellen.
Die Vereinten Nationen, speziell die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) haben diese Bedeutung erkannt und versuchen, die Probleme und Konflikte auf diesem Gebiet anzugehen.
Nicht nur der immer schnellere wissenschaftliche Fortschritt, der längst nicht nur wissenschaftliche, sondern auch ethische Fragen aufwirft, verleiht diesem Themengebiet dauernde Brisanz. Durch die Globalisierung verschmelzen nicht nur Firmen und Märkte, werden aus vielen Volkswirtschaften zunehmend eine Weltwirtschaft. Auch die Menschen, ihre Kulturen und Überzeugungen kommen sich näher, vermischen sich, bilden neues. Viele Menschen reagieren mit Angst auf diesen Prozess, an dessen Ende sie den Verlust ihrer kulturellen Identität fürchten.
Wie können die Vereinten Nationen diesen Menschen Hoffnung geben? Wie kann sichergestellt werden, dass die Fortschritte und Segnungen einer zusammenwachsenden Welt mit ungeahnten technischen Möglichkeiten dazu genutzt werden, dass sich Menschen einander zu, statt voneinander abwenden?
Vorsitzender
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Hallo liebe Spuner,
mein Name ist Christoph Mühlenberg. Es ist mir eine besondere Ehre und Freude euch im Jahr 2009 als Vorsitzender in der Kommission für Kultur und Bildung begleiten zu dürfen.
In den letzten zwölf Jahren, die ich die Schule besuchen durfte, habe ich hier reichlich Erfahrungen sammeln können. Gerade das Thema Kultur und Bildung, während einer SPUN Sitzungswoche, ist aus meiner Sicht absolut berechtigt und kann zu ganz neuen Erkenntissen führen. Nicht zuletzt als Schülersprecher und langjähriger Teilnehmer an der Schulkonferenz meiner Schule habe ich lange genug miterleben müssen, welche Differenzen, die Anlass zu Diskussion geben, sich bei diesem Thema auftun.
Als Vertreter Libyens habe ich im letzten Jahr das erste Mal bei SPUN mitgemacht. Zuerst in der Kommission für Wirtschaft und Handel und später dann im Wirtschafts- und Sozialrat haben wir die ein oder andere Resolution durchgebracht, oder auch scheitern lassen. Das Wichtigste dabei war jedoch vom ersten Tag an die grandiose Stimmung, die später dann zum SPUN-Feeling ausartete.
Ich hoffe, wir können im nächsten Jahr ähnliches erreichen und freue mich auf brisante, erlebnis- und erkenntnisreiche Diskussionen.
Liebe Grüße, stay Spuned
Christoph Mühlenberg
stellv. Vorsitzende
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Hallo liebe SPUNer!
Mein Name ist Ines Bäuerle und ich freue mich, als stellvertretende Vorsitzende der Komission für Kultur und Bildung, euch bei der SPUN Sitzungswoche 2009 begrüssen zu dürfen.
Als sogenanntes ?Third Culture Kid? sind mir internationale Umgebung und sowohl Austausch als auch Verständnis verschiedener Kulturen nicht fremd, weshalb ich mich vorallem in diesem Ausschuss sehr wohl fühle. Zwar in Deutschland geboren, bin ich in Chinas Sonderverwaltungszone und der früheren englischen Kronkolonie Hong Kong aufgewchsen. Dort besuche ich die 12. Klasse der Deutsch Schweizerischen Internationalen Schule, wo ich vorraussichtlich 2010 mein Abitur absolvieren werde.
SPUN lernte ich erstmals 2008 als Vertereterin Chinas in der Internationalen Rechtskommission kennen und war von dem legendären SPUN-Feeling so gepackt, dass ich mich entschied dieses Jahr sogar einen Platz als Vorsitzende einzunehmen.
Ich freue mich auf hitzige Debatten und eine unvergessliche Woche mit euch. Bis dahin,
Stay SPUNed, eure Ines
Themen
Ethische Grenzen der Wissenschaft
In den Medien wird häufig die vermeintliche Überschreitung moralischer und ethischer Grenzen durch die Wissenschaft diskutiert. Beispiele sind in diesem Zusammenhang die Gentechnologie, Stammzellenforschung oder Tierversuche. Vielfach erregt besonders die Stammzellenforschung öffentlichen Anstoß.
Die Problematik besteht dabei im Wesentlichen darin, dass Leben im Ursprungsstadium unter Umständen vernichtet oder verändert werden muss, damit neue medizinische Kenntnisse in forschungsintensiven Bereichen wie der Krebsforschung gewonnen werden können. Moralische und ethische Institutionen verurteilen solche Versuche an ungeborenem Leben, da dieses als besonders schützenswert angesehen wird.
Dem steht die Auffassung der Befürworter der Stammzellenforschung entgegen, die - beruhend auf den wichtigen Ergebnissen der Krebsforschung in diesem Gebiet - die Verwendung embryonaler Stammzellen zur Forschung als unabdingbar erachtet, denn nur so können in den nächsten Jahren weitere Krankheiten erforscht und bekämpft werden.
Folglich stellt sich innerhalb der Diskussion die Frage, ob man durch gemeinsame Vereinbarungen Grenzen festlegen sollte, welche die Arbeit der Wissenschaft eingrenzen, oder ob die momentane Vorgehensweise ethisch vertretbar ist.
Einerseits gibt der moralische Standpunkt klare Grenzen an, andererseits darf auch das enorme Potenzial dieses Forschungsgebiets und das Interesse der Wissenschaft, Menschen zu helfen, nicht vergessen werden.
Nach diesem Denkimpuls stehen die Delegierten der Kommission für Kultur und Bildung nun vor der Herausforderung, wie die Interessen der Forschung und die Frage nach dem Wert des Lebens in Zukunft zu vereinbaren sein werden.
Wahrung der kulturellen Identität vor dem Hintergrund der Globalisierung
Globalisierung verbindet Märkte und Volkswirtschaften, aber auch Kulturen, sie verbindet Menschen.
Die UNESCO hat mit ihrem "Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" ein Abkommen geschaffen und in Kraft gesetzt, das die Vertragsstaaten zum Erhalt und zur Förderung kultureller Ausdrucksformen anhält. Aber wie kann dieser Schutz aussehen? Kann Kulturpolitik auf nationaler Ebene, auf die das genannte Übereinkommen maßgeblich setzt, heute noch einen nennenswerten Einfluss entwickeln? Wird nicht gerade dann mit Vehemenz auf souveräne nationale Kulturpolitik verwiesen, wenn diese Politik eher auf die Unterdrückung kultureller Minderheiten, denn auf deren Förderung gerichtet ist?
Und: Im Rahmen der Globalisierung haben sich auch bestimmte Werte, wie die Achtung des Einzelnen, die Menschenrechte, die Gleichbehandlung von Mann und Frau weltweit stärker verbreitet. Sind dies nicht Werte, deren globale Durchsetzung abseits regionaler Unterschiede, verfolgt werden sollte? Welche Aspekte der Globalisierung können gerade für den Erhalt kultureller Identität genutzt werden?
All diesen Fragen müssen sich die Vereinten Nationen stellen, wenn sie die Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen für zukünftige Generationen retten und gleichzeitig den Werte und Maximen, wie sie in der UN-Charta und der internationalen Völkerrecht niedergelegt sind, zu mehr Gewicht verhelfen will.
Recht auf Bildung und Verpflichtungen von Bildung
?Education for all is important for three reasons. First, education is a right. Second, education enhances individual freedom. Third, education yields important development benefits? (John Daniel, UNESCO's Assistant Director-General for Education)
Das Recht auf Bildung für alle Menschen (zumindest bis zum Grundschulniveau) ist in Artikel 26 in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte eingegangen. Im Rahmen der Millenniumsziele wurde die Bedeutung der Durchsetzung dieses Rechtes im Jahr 2000 mit der Aufnahme als zweites von acht Zielen nochmals unterstrichen.
Bildung ist in zunehmendem Maße der entscheidende Faktor, der Menschen die Wahrung oder Verbesserung ihrer Lebensumstände ermöglicht, nicht nur im Bezug auf die Wahrung eines gewissen Einkommensniveaus, sondern auch in Bezug auf die Bewahrung der Umwelt oder die Wahrnehmung politischer Rechte.
Mit diesen Möglichkeiten erwächst auch Verantwortung. Hat ein Mensch, der Lesen und Schreiben gelernt hat und die Grundlagen des Rechnens beherrscht nicht nur "ausreichend" viel Wissen erlangt, sondern auch ein ausreichendes Maß an Bildung, um in einer zunehmend komplexen Umwelt zu leben? Welches Wissen, welche Bildung ist überhaupt unabdingbar? Was braucht es, um heute ein mündiger Bürger seines Staates zu werden? Sollte sich Bildung aber auch an den Anforderungen des Wirtschaftslebens orientieren (dürfen)? Ist das ein Widerspruch?
Diesen Fragen muss und wird die Kommission für Kultur und Bildung auf den Grund gehen, um ein globales Bildungskonzept im Sinne aller Beteiligten zu erstellen.
Weiterhin gilt es Konzepte zur Durchsetzung der Bildung für alle zu entwickeln, sodass entsprechend den Milleniumszielen eine Strategie gefunden wird, um diese Ziele zu realisieren.

